Kleiner Fuchs auf Mannstreu-Gewächs.
© Jaresm. Free Images.

Biodiversität - Definition

Was bedeutet Biodiversität? Das Österreichische Umweltzeichen wirft einen Blick auf diesen häufig verwendeten Begriff.

Was ist Biodiversität?

Einfach ausgedrückt: biologische Vielfalt. Aber was bedeutet das im Klartext?

„Alle Arten und Organisationsstufen von Lebewesen sowie deren genetische Vielfalt, die Vielfalt von Lebensräumen und die in diesen Systemen wirkenden Prozesse.“ [1]

Dieser Begriff beinhaltet mehrere Ebenen der Vielfalt. Die folgenden Erläuterungen (drei Punkte) werden vom Netzwerk Biodiversität Österreich zitiert:

  • Genetische Vielfalt. Variabilität innerhalb derselben Art

„Eine hohe genetische Vielfalt bedeutet eine höhere Widerstands- und Anpassungsfähigkeit bei sich ändernden Lebens- und Umweltbedingungen oder gegenüber äußeren Bedrohungen und Störungen wie Krankheitserreger, Klimawandel oder Umweltverschmutzung und ist wichtig zur Vermeidung von Inzucht.“

  • Artenvielfalt. Vielzahl an unterschiedlichen Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen

"Weltweit sind 1,75 Millionen Arten wissenschaftlich erfasst, die tatsächliche Artenanzahl ist unbekannt. Die Schätzungen liegen zwischen 2,5 bis 30 Millionen Arten weltweit. Österreich ist für Europa ein relativ artenreiches Land. Grund sind die zentrale Lage und die vielseitige Landschaftsstruktur. In Österreich wird die Anzahl der verschiedenen Arten auf 68.000 geschätzt. Davon sind ca. 46.000 Tierarten und 21.000 Pflanzen- und Pilzarten."

  • Ökosystemare Vielfalt. Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen mit unterschiedlicher Artenzusammensetzung und darin ablaufender Prozesse

"Ein Ökosystem wird gebildet aus Biotop (bestimmter abgegrenzter Lebensraum einer Lebensgemeinschaft) und Biozönose (Biologie der Lebensgemeinschaften von Lebewesen innerhalb eines Biotops). Es ist also ein Wirkungsgefüge von Lebewesen untereinander und mit ihrer Umwelt. In Österreich kommen 488 verschiedene Biotoptypen vor. Ökosysteme sind u.a. Flüsse, Wälder oder Wiesen, je nach Betrachtungsweise können dies jedoch auch kleinräumigere Strukturen wie z.B. abgestorbene Baumstämme oder Wasserpfützen sein. Die Vielfalt an Ökosystemen ist Voraussetzung für die Artenvielfalt und die Genetische Vielfalt." [2]

Gefährdung der Biodiversität - Biodiversitätskrise

Die Biodiversität ist auf verschiedenste Arten gefährdet. Seien es die großflächigen Waldbrände in den tropischen Regenwäldern, die Überfischung der Weltmeere oder die Flächeninanspruchnahme von 5.648km² im Jahr 2022 in Österreich! Dieser in Anspruch genommene Anteil setzt sich zu 30,4 % aus Verkehrsflächen, 49,5 % aus Siedlungsflächen innerhalb der Baulandwidmung, 11,7 % auf Siedlungsflächen außerhalb der Baulandwidmung, 5,8 % aus Freizeit- und Erholungsflächen sowie 2,6 % aus Ver- und Entsorgungsflächen zusammen. [3]
Zusammengefasst wird die Gefährdung durch die Begriffe Vernichtung, Übernutzung, Zerschneidung und Flächenversiegelung von Lebensräumen und Ökosystemen beschrieben. Hinzu kommen die Gefahren durch invasive Arten (Neobiota) und die vermehrten Auswirkungen der Klimakrise.

Feuchtwälder.
© Rudy Tiben. Free Images.

Zumeist werden bspw. Feuchtwälder als unwirtschaftliche betrachtet und daher trockengelegt.

Rote Listen sind Verzeichnisse ausgestorbener, verschollener und gefährdeter Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, Pflanzengesellschaften sowie Biotoptypen und Biotopkomplexe und spiegeln den Einfluss des Menschen auf den Zustand der biologischen Vielfalt wider. Rote Listen bieten einen umfassenden Überblick über den Gefährdungsstatus von Arten in einer bestimmten Region. Sie sind eines der am besten etablierten Naturschutzinstrumente. Rote Listen liegen in Österreich in unterschiedlicher Aktualität vor und müssen immer wieder erneuert werden.

„Etwa 75 % der beurteilten 383 Biotoptypen Österreichs sind in eine Gefährdungskategorie eingereiht.“

In der Welt der Tiere und Pflanzen sind ebenfalls negative Trends erkennbar.

Tiere: In Österreich sind mehr als die Hälfte aller Amphibien und Reptilien stark gefährdet, knapp die Hälfte aller Fische und ein Drittel aller Vögel und Säugetiere.

Pflanzen: 1.274 Farn- und Blütenpflanzen stehen auf der neuen "Roten Liste Österreichs". Davon wurden 66 Arten vergeblich gesucht.

[4]

Biodiversität & Klima

Der Schutz der Biodiversität bedeutet einerseits eine Verringerung von klimaschädlichen Aktivitäten und andererseits die Stärkung der Anpassungsfähigkeit an die zukünftigen klimatischen Bedingungen. Wie Sie merken, sind die Thematiken eng miteinander verbunden und beeinflussen sich wechselseitig. Wenn beispielsweise die Flächenversiegelung verringert wird, werden energieintensive Ressourcen gespart und der Flächenfraß (zumeist auf Kosten von Grünland) minimiert. Die Nutzung und Stärkung der Synergien zwischen Naturschutz, Klimaschutz und Klimawandelanapassung stellen kostengünstigere Alternativen und zumindest Ergänzungen zu technologischen Maßnahmen dar.

Was tun? - Ausblick

Stockenten beim Fressen.
© Jeff Jones. Free Images.

Wegschauen? Den Kopf in den Sand stecken? Nein, die alarmierenden Zahlen zeigen: Es gibt viel zu tun! Wir Menschen leben trotz unserer technisierten Gesellschaft von der Vielfalt des Lebens. Der Schutz der Biodiversität darf nicht als Luxusproblem betrachtet werden, sondern ist ein vorrangiges Ziel für unser langfristiges Überleben.


[1] biologischevielfalt.at

[2] https://www.biodiversityaustria.at/infothek/biodiversitaet/

[3] https://www.oerok.gv.at/raum/daten-und-grundlagen/ergebnisse-oesterreich-2022

[4] https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/rotelisten