Putzmittel von oben
© Kreuzpointner

Best practice - Glanz ohne Kratzer

Der Einsatz von Wasch- und Putzmittel ist besonders in der Hotellerie enorm. Die Gäste erwarten sich nun Mal, dass alles immer blitzsauber ist. Dieser Anspruch führt auf der anderen Seite zu einer Umweltbelastung mit schädlichen Chemikalien. Umso wichtiger sind hier die Vorschriften des Österreichischen Umweltzeichens.

Der beste Schmutz ist gleich einmal der, den man gar nicht erst ins Haus lässt. Daher sind Schmutzschleusen, an denen man nicht vorbei kommt, ganz oben im Pflichtenheft. Beim Putzen selbst lassen sich mit Wasser, der richtigen Reinigungstechnik wie etwa Mikrofasertüchern und mit umweltverträglichen Putzmitteln die gewünschten Ergebnisse erzielen. Das Angebot an Wasch- und Putzmittel mit dem Umweltzeichen hat sich in den letzten Jahren enorm vergrößert, mittlerweile sind bereits knapp 150 Produkte ausgezeichnet. 

Manche Produkte sind gänzlich untersagt, wie etwa Beckensteine in den Toiletten, Pissoirsteine, automatisch dosierte Spülreiniger und Spülkastenzusätze, manches ist nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, wie etwa Desinfektionsmittel. Um den Abfall zu reduzieren, müssen Toilettenartikel wie Shampoo oder Seife in wieder befüllbaren Flaschen angeboten werden. Ganz wesentlich ist auch die laufende Schulung des Personals. Und wird die Reinigung an externe Unternehmen vergeben, müssen die ökologischen Anforderungen klar und verbindlich in der Ausschreibung festgehalten werden. 

Vor den Vorhang 

Für eine Reinigung ohne Chemie hat sich das Seminarzentrum AM SPIEGELN dialog.hotel.wien entschieden. „Die Firma ENJO hat immer wieder Seminare bei uns abgehalten, so sind wir auf das System aufmerksam geworden“, erzählt Hotelchefin Elisabeth Lennes. „Dann haben wir Frau Sylvia Drabek mit der Umstellung der Reinigung beauftragt.“ Das ENJO Reinigungssystem baut auf hoch spezialisierte Fasertücher für alle Anwendungen auf. „Das Küchentuch kann Fett gut aufnehmen, das Tuch für’s Bad ist sehr gut für Kalk geeignet, für jeden Boden – ob Parkett, Stein oder Laminat - gibt es spezielle Fasern und auch beim Sofa ist es nicht egal, ob dieses aus Stoff oder Leder ist“, erklärt Sylvia Drabek. „Deshalb ist eine intensive Schulung des Reinigungspersonals unumgänglich“. Mindestens 90 % der Flächen werden seit der Umstellung nur mit Wasser gereinigt. Hotelchefin Lennes ist sehr froh über die Umstellung. „Die Mitarbeiterinnen machen gerne mit. Sie erzählen mir von persönlichen Aha-Erlebnissen beim Putzen an neuralgischen Stellen und von einer Kraftersparnis, weil man nicht so stark andrücken muss. Und sie sind froh, dass die Hände nach der Arbeit nicht mehr so rau sind und der stechende Geruch der Putzmittel wegfällt.“ Natürlich wird auch die Umwelt entlastet. Drabek: „ENJO ist Reinigung ohne Chemie, es kommen keine schädlichen Substanzen mehr ins Abwasser. Weil nur feucht und mit kaltem Wasser gereinigt wird erspart man sich Wasser und Energie und letztlich wegen der langlebigen Produkte auch Geld.“ 

Hotel Crowne Plaza - Hinweis auf Verzicht zu Zimmerreinigung
© Hotel Crowne Plaza
  

Das Crowne Plaza Salzburg – The Pitter ist zwar ein Haus mit langer Tradition aber ganz neu in der Umweltzeichen-Familie. Für die Zimmerreinigung hat Hotelchef Martin Gissel eine Idee aufgegriffen, die er in Kopenhagen kennen gelernt hat: Die Gäste können eine grüne Karte außen an die Tür hängen, wenn das Zimmer nicht gereinigt und die Wäsche nicht gewechselt werden soll. Zur Belohnung erhalten sie einen Gutschein für ein Getränk in der Imlauer Skybar oder im Pitter Keller. „Uns geht es dabei in erster Linie um den Umweltschutz“, betont Gissel, „durch die Einladung auf ein Getränk soll der Gast sehen, dass wir das nicht wegen des Geldes oder aus übertriebener Sparsamkeit machen.“ Bis zu 5% der Gäste nehmen derzeit das Angebot an, vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, wo das Umweltbewusstsein laut Gissel schon deutlich weiter entwickelt ist als etwa in den USA oder im arabischen oder asiatischen Raum. Was auf den ersten Blick nach nicht viel klingt, bedeutet im Crown Plaza, dass täglich bis zu 10 Zimmern und auf ein ganzes Jahr gesehen immerhin rund 3.000 Zimmer nicht gereinigt werden müssen – und das ist schon ein gewaltiger Beitrag zur Einsparung von Energie und Reinigungsmitteln. 

Die Robinson Clubs Alpenrose Zürs, Amadé, Ampflwang, Landskron und Schlanitzen Alm haben die Verbrauchsreduktion von Wasch- und Putzmittel auf elegante Weise an den Hersteller delegiert. „Mit Henkel Ecolab ist pro Gast und Tag ein fixer Betrag für Reinigung, Wäscherei und Geschirrspüler vereinbart“, berichtet Manfred Dirnberger, Umweltbeauftragter im Robinson Club Amadé. „Damit sich das finanziell rechnet, schaut die Firma ganz genau darauf, dass möglichst wenig verbraucht wird.“ Der entscheidende Hebel dafür ist die richtige Dosierung. Das geschieht nicht mehr händisch je nach Gefühl sondern perfekt auf den Bedarf optimiert durch Dosiergebinde und automatische Dosiertechnik bei den Geräten. So wird in den Hotels automatisch sehr sorgsam mit Wasch- und Putzmitteln umgegangen.