Best practice - Energie: runter mit dem Energieverbrauch
Ein Energieausweis, der den Energieverbrauch des Gebäudes zeigt, ist die Basis aller baulichen Überlegungen. Gibt es Verbesserungsvorschläge, müssen diese in das Nachhaltigkeitskonzept einfließen. Aber auch bei den Geräten schlummert ein hohes Einsparungspotential.
Viele Betriebe gehen beim Thema Energie jedoch schon weit über die Mindestanforderungen hinaus.
Die Liste der Kriterien, die für das Österreichische Umweltzeichen unbedingt erfüllt werden müssen, ist nicht allzu lang. Um Heizenergie zu reduzieren muss der Betrieb vor allem ein Auge auf die Wärme- und Schalldichtheit der Fenster werfen und die Heizanlage regelmäßig warten. Kohle- und reine Elektroheizungen sind ausgeschlossen. Im Hotel selbst sollen LED Lampen und Bewegungsmelder den Stromverbrauch reduzieren. Die Hälfte des Stroms muss aus erneuerbaren Quellen stammen.
Darüber hinaus gibt es noch viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu reduzieren und aus erneuerbaren Quellen zu decken. Dabei wird nicht nur Energie, sondern auch jede Menge Geld gespart. Umweltzeichenbetriebe sind dabei ganz besonders aktiv.
Vor den Vohang
Mit 130m² Solaranlage, 93m² Photovoltaikanlage und einer Wasser-Wärmepumpe erzeugt das Boutique-Hotel Stadthalle in Wien selbst die benötigte Energie. Es ist damit weltweit das erste Stadthotel mit einer Null-Energie-Bilanz. Wesentlich am Energiekonzept ist natürlich die Tatsache, dass der Neubau als Passivhaus konzipiert ist und daher einen extrem geringen Energiebedarf hat. Dazu kommt, dass auch bei der Ausstattung auf höchstmögliche Energieeffizienz geschaut wird. So sind etwa alle 38 Zimmer im Passivhaus mit LED- und Energiesparlampen ausgestattet, auf eine Minibar in jedem Zimmer wird verzichtet.
Einen Neubau in Passivhaus-Qualität zu errichten ist Stand der Technik, ein altes Gebäude auf diesen Standard zu bringen eine Herausforderung. Das SPES Seminarhotel in Schlierbach hat sich 2009 auf so ein Projekt eingelassen. „Im alten Haus hatten wir eine Energiekennzahl (EKZ) von 178 kWh/m². Nach der Sanierung ist sie kleiner als 12“, berichtet Geschäftsführer Johann Brandl. Das heißt, dass der Energieverbrauch um 93% (!) reduziert werden konnte. Das geht natürlich nur dann, wenn alle Register gezogen werden: 30 cm Wärmedämmung, kontrollierte Wohnraumlüftung, Wärmerückgewinnung aus den Kälteanlagen sowie 60m² thermische und 100m² Photovoltaik-Anlage, energieeffiziente Geräte und Beleuchtung usw. Brandl: „SPES ist die Abkürzung für Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen. Dabei geht es vor allem um die Nachhaltigkeit, um eine Erneuerung durch Sinngebung und Zukunftsorientierung. Da liegt es auf der Hand, den Gästen eine zukunftsweisende Bauweise mit extrem niedrigem Energieverbrauch vorzuführen und zu zeigen, dass das auch in der Sanierung möglich ist.“ Übrigens: Die restliche Heizenergie, die noch benötigt wird, kommt von einer Biomasse-Nahwärmeanlage, die von 30 heimischen Bauern betrieben wird. Damit bleiben 430.000 Euro in der Region, die vorher für Gas und Öl in die Welt geschickt wurden
Das Hotel Tulbingerkogel in Mauerbach steht mitten im Wienerwald. Was liegt also näher, als das Haus mit Holz zu heizen? Daher hat man sich entschlossen, die alte Ölheizung rauszuschmeißen und durch eine neue Hackschnitzelanlage zu ersetzen. Parallel dazu wurde eine thermische Solaranlage aufs Dach geschraubt, die im Sommer für das Warmwasser sorgt. Neben der CO2-Reduktion bringt die neue Anlage auch enorme Kostenvorteile. Hotelchefin Linda Bläuel: „Bis jetzt hatten wir Heizkosten von 70.000 Euro pro Jahr, jetzt kommen wir mit rund 20.000 aus. Die Investition wird sich in nur neun Jahren rechnen.“ Darüber hinaus wurde die Wärmerückgewinnung aus den vier Kühlhäusern, die bereits in den 70er Jahren eingebaut wurde, erneuert und reaktiviert. Die Beleuchtung wird laufend auf LED umgestellt und im hauseigenen Fuhrpark gibt es mittlerweile zwei Elektroautos.