Best practice - betriebliches Umweltmanagement
Wer seinen Tourismusbetrieb mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren lassen will, braucht ein Nachhaltigkeitskonzept und einen Plan, wie und bis wann einzelne Schritte in die Tat umsetzen werden.
Gleichzeitig muss auch ein detailliertes Programm erstellt werden, wie und bis wann man die einzelnen Schritte in die Tat umsetzen wird.
Zum Nachhaltigkeitskonzept gehören nicht nur ökologische sondern auch ökonomische und soziale Maßnahmen, etwa den respektvollen Umgang mit MitarbeiterInnen, darüber hinaus auch noch Qualitäts-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte. Auch Anregungen der Gäste sollen hier einfließen. Für alle Aufgaben muss eine Person genannt werden, die darauf schaut, dass die Ziele auch eingehalten werden. Ein wesentlicher Aspekt sind Schulungen für MitarbeiterInnen. Sie sind es ja, die die Maßnahmen letztlich in die Tat umsetzen müssen und da gilt es zu einem umweltfreundlichen Verhalten zu sensibilisieren.
Vor den Vorhang
Sozial, ökologisch, ökonomisch und kommunikativ sind vier Säulen der Nachhaltigkeit und damit auch für ein CSR-Konzept. Im Hotel Stern in Obsteig, das seit über 100 Jahren im Besitz der Familie Föger steht, hat man für die CSR-Philosophie bodenständige Begriffe gewählt. Man spricht von huamelig, eardig, gschmackig und gsellig. Huamelig steht für „sich daheim fühlen“ und beschreibt die regionale Verbundenheit etwa mit Zulieferern, Handwerkern und Vereinen. Eardig steht für die Naturverbundenheit. Das Hotel selbst wird klimaneutral geführt. Alle, ob Mitarbeiter, Menschen aus der Region und natürlich auch die Gäste sind eingeladen, das mitzuleben. Gschmackig steht für die gute Qualität der regionalen und saisonalen Lebensmittel. Die Gäste können sich jeden Tag für ein eardiges Menü - regional oder vegetarisch - entscheiden, bei dem der ökologische Fußabdruck besonders klein ist. Gsellig ist es dann, wenn man mit anderen eine feine Zeit hat, bei einem guten Essen und einem Glaserl Wein zusammensitzt und das Leben gemeinsam genießt.
Georg Maier macht keine halben Sachen. Entweder ganz oder gar nicht – so ist er auch an das Thema Umweltmanagement in seinem Hotel Zur Post und Villa Ceconi in Salzburg herangegangen. Er hat jedoch das Pferd von der anderen Seite aufgezäumt – quasi von der Praxis zur Theorie. Der Leitfaden für das Österreichische Umweltzeichen war die Richtschnur. „Ich habe mir nicht allzu viele Gedanken gemacht. Wichtig war mir, dass ich alles der Reihe nach abarbeite.“ Und das hat er beeindruckend gemacht. Heute hat er leider keinen Platz mehr auf seinen Dächern, sonst würde er noch ein paar Sonnenkollektoren rauflegen. Auch in allen anderen Bereichen setzt er auf „bio“ und „öko“. Besonders stolz ist Maier auf sein Mikroheiznetz mit Pellets. „Gas und Öl sind kein Thema mehr, die Pellets holen wir aus dem nahe gelegenen Abtenau.“
Um die Fülle der Maßnahmen transparenter und besser vergleichbar zu machen hat sich Maier entschlossen, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erarbeiten, in der Branche ein ziemlich einzigartiger Schritt. Der Bericht wurde mit professioneller Begleitung nach den neuesten G4 Richtlinien der Global Reporting Initiative erstellt.
Im Hotel Weisses Kreuz in Feldkirch legt man besonderes Augenmerk auf die Schulung der Mitarbeiterinnen. Hotelchef Thomas Herburger: „Begonnen haben wir mit einer Schulung im sechsköpfigen Managementteam, dann mit allen 35 Mitarbeiterinnen. Dazu gibt es alle drei Monate Detailschulungen für die einzelnen Bereiche wie Service, Küche, Etage, Müllvermeidung, Lagerung usw. Eine neue Mitarbeiterin ist darauf spezialisiert, Speisen so zuzubereiten, dass weniger Abfall anfällt. Da erwarten wir uns eine Reduktion des Biomülls.“
Für Herburger ist es aber genauso wichtig, Ideen der MitarbeiterInnen aufzugreifen. „Wenn Ideen vorgebracht werden, die dann auch umgesetzt werden können, dann haben wir neue Verfechter für die Sache im Zug.“ Auch die Gäste nimmt Herburger mit auf die Reise. In den Zimmern und in der Hotelhalle sind Ständer mit Informationen, was bereits alles gemacht wurde und was in nächster Zeit geplant ist. „Oft kommen von den Gästen dann auch konkrete Vorschläge. Auf den neuen Fragebögen, mit denen wir das Feedback der Gäste einholen, wird auch das Thema Umweltschutz abgefragt.“