Kinderschuhe: gesund und nachhaltig
Schuhe für die Kleinsten sollten gesundheitsverträglich und frei von Schadstoffen sein. Dass das nicht immer der Fall ist, zeigen Tests von Konsumentenschutzorganisationen.
Der Sommer naht mit Riesenschritten und Sandalen oder Ballerinas für Kinder stehen ganz oben auf der Einkaufsliste. Das Angebot ist groß – doch wie sieht es mit der Gesundheitsverträglichkeit der angebotenen Schuhe aus? Gerade bei Sommerschuhen kommt die Haut der Kinder mit dem Material in Berührung, das frei von Schadstoffen sein sollte. Bei den Modellen, die der Konsument testete, bestehen Obermaterial, Futter und Einlegesohle aus Leder. In 85 Prozent der Fälle wird zur Gerbung des Leders Chrom verwendet.
Die Gerbung mit Chrom-III-Salzen ist weltweit die gängigste Methode, obwohl sie Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt. Dabei kann es zur Bildung von Chrom VI-Verbindungen kommen; das sechswertige Chrom ist hochgiftig und krebserregend und kann leicht in die Haut eindringen. Aus klinischen Untersuchungen weiß man, dass bereits geringste Mengen ausreichen, um bei sehr empfindlichen Menschen eine allergische Reaktion auszulösen.
Beim Konsument-Test schnitten die meisten Schuhe gut ab, bei einem Paar wurde allerdings ein hoher Chrom-VI-Gehalt festgestellt. Durch eine entsprechende Zusammenstellung der Gerbmittelrezeptur lässt sich die Bildung von Chrom VI heute jedoch weitgehend vermeiden, seit Mai 2015 ist der Verkauf von Chrom VI-haltigem Leder in der EU sogar verboten. Auch auf Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und verbotene Azofarbstoffe wurden die untersuchten Schuhe vom Konsument getestet (siehe Konsument 5/2016).
Nachhaltige Schuhherstellung
Die ökologische Alternative zur Chromgerbung ist die Gerbung mit pflanzlichen Gerbstoffen. Konsumenten finden pflanzlich gegerbtes Leder unter den Bezeichnungen altgegerbtes oder lohgegerbtes Leder, pflanzlich oder vegetabil gegerbtes Leder. Gegerbt wird vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde, Eiche ist für alle Leder verwendbar. Daneben gibt es die Gerbstoffe Tara-Schoten, Valonea und Akazien, letztere macht Leder eher biegsam und geschmeidig, oder Kastanie, die eher ein hartes, rötliches Leder macht. Auch Rhabarber kann zur Gerbstoffgewinnung genutzt werden. In Österreich gibt es nur wenige Schuhhersteller, die Wert auf (teilweise) heimische und nachhaltige Produktion legen, darunter Hartjes, Legero und die Waldviertler Schuhwerkstatt (GEA). Die Chilli Schnürer der Marke Think!, einem Tochterunternehmen von Legero, sind die ersten Schuhe, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurden: Sie bestehen aus komplett chromfrei gegerbtem Leder und einer Latexsohle. Schuhe und die verwendeten Materialien stammen ausschließlich aus Europa. GEA und Legero haben auch Schuhe für die Kleinen im Angebot. Ebenfalls ein Garant für ökologisch wertvolles Naturleder ist das Gütesiegel IVN. Erwähnenswert ist auch die Kampagne Change your Shoes: sie macht auf Missstände sowie auf Gesundheits- und Umweltgefährdungen in der Leder- und Schuhindustrie aufmerksam.
Der erste Umweltzeichen-Schuh: http://www.umweltzeichen.at/cms/de/produkte/textilien-schuhe/content.html?akt_id=38863
Hartjes http://www.hartjes.at/
Legero http://www.legero.at/
GEA: http://w4tler.at/gea-produkte/schuhe
IVN http://www.naturtextil.de/verbraucher/qualitaetszeichen/naturleder.html
Change your Shoes https://www.cleanclothes.at/de/