Das Umweltzeichen garantiert Schadstoffarmut
Über 120.000 Chemikalien sind in der EU auf dem Markt - und täglich werden es mehr. Mehr als 200 davon wurden bis jetzt als besonders besorgniserregende Stoffe identifiziert. Eine neue App gibt dazu wertvolle Infos für Konsumentinnen und Konsumenten.
Sie werden auch SVHCs genannt – als Abkürzung des englischen Begriffs Substances of Very High Concern. Besonders besorgniserregend sind diese Stoffe, weil sie zumindest eine von neun besonders bedenklichen Eigenschaften besitzen: zum Beispiel können manche Krebs auslösen oder das Hormonsystem von Menschen oder Tieren stören und damit die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, Diabetes und Fettleibigkeit auslösen oder ADHS und ähnliche Verhaltensstörungen bei Kindern verursachen. Manche der Chemikalien sind sie stark giftig für Fische und andere Organismen und dazu noch besonders langlebig, sodass sie sich im Laufe der Zeit in Lebewesen - und über die Nahrungskette auch im Menschen - anreichern können. Trotzdem können SVHCs in Alltagsprodukten vorkommen.
Auskunftspflicht der Hersteller und Händler
Die Chemikalienverordnung REACH gibt den Konsumentinnen und Konsumenten das Recht, von den Herstellern oder Händlern davon informiert zu werden, falls SVHCs zu über 0,1% in bestimmten Produkten enthalten sind. Zu diesen Produkten zählen zum Beispiel Spielzeug, Möbel, Teppiche, Sportschuhe, Textilien und elektronische Geräte.
Um diese Anfragen zu erleichtern und die Informationen der Hersteller und Händler für andere zur Verfügung zu stellen, wurde im Rahmen eines EU-Projektes und unter Beteiligung des Vereins für Konsumenteninformation, die App scan4chem entwickelt. Sie wurde Anfang 2020 veröffentlicht.
Mithilfe dieser App können, nach dem Scannen des Barcodes und ein paar Angaben, Anfragen zu Chemikalien an Hersteller und Händler gestellt werden. Im Laufe der Zeit werden immer mehr Produkte in der Datenbank direkt abrufbar sein - abhängig davon, wie viele KonsumentInnen die App verwenden.
Man kann damit die Hersteller auch darauf aufmerksam machen, dass sie diese Informationen bereitstellen müssen und möglichst auf diese Chemikalien verzichten sollen. So werden Hersteller und Händler im Rahmen des Projekts bei der Erfüllung der Auskunftspflicht unterstützt.
Weitere Informationen finden Sie unter www.scan4chem.at .
Keine SVHCs in Produkten mit dem Österreichischen Umweltzeichen
Produkte mit dem Österreichischen Umweltzeichen sind nicht oder kaum mit besonders besorgniserregenden Chemikalien belastet. Bei Produkten, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem EU Ecolabel ausgezeichnet sind, ist daher diese Anfrage gar nicht nötig: in den Kriterien ist schon seit Jahren festgelegt, dass SVHCs nur unter 0,1% vorhanden sein dürfen. Oft müssen die Hersteller auch nachweisen, etwa bei Wasch- und Reinigungsmitteln, dass sie gar nicht enthalten sind.
Umweltzeichenprodukte sind daher auch deshalb die bessere Wahl!
Das Projekt LIFE AskREACH wird im Rahmen des EU LIFE Programms gefördert (NR. LIFE16 GIE/DE/000738).