Transition Finance – auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und die Rolle von Transition Finance im UZ 49, eine Nachlese

Im Rahmen der Webinarreihe zum Umweltzeichen 49 des Klimaschutzministeriums fand am 24. April 2024 das Webinar "Die Rolle von Transition Finance im UZ 49" statt.

Um die Klimaneutralität bis 2050 (aber auch andere mittel- und langfristige Umweltziele) der Europäischen Union zu erreichen, genügt es nicht Finanzierungen und Investitionen auf bereits umweltfreundliche Unternehmen und Aktivitäten zu beschränken. Unter dem Begriff „Transition Finance“ hat die EU-Kommission in einer Empfehlung von Juni 2023 das Thema verstärkt aufgegriffen. Es sollen vermehrt Unternehmen und Projekte finanziert werden, die eine ernsthafte und zeitgerechte Transition in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft verfolgen.

Aufgrund der Aktualität widmete sich am 24. April 2024 das Webinar aus der Reihe „Grünes Geld für grüne Investitionen“ dem Thema Transition Finance. Nach einer Begrüßung von Josef Behofsics, Klimaschutzministerium, startete Sabine Fritz aus dem Green Finance Team im Umweltbundesamt mit einer Einführung zum Thema unter dem Titel „Transition Finance –Auf dem Weg zu Green Finance“. Sie wies auf die Dringlichkeit hin, die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft so schnell wie möglich zu finanzieren und umzusetzen. Beispielsweise war bereits am 7. April 2024 der „Overshootingday“ in Österreich, seit diesem Tag ist der menschliche Rohstoffverbrauch der Österreicher:innen durch die Bildung neuer Ressourcen nicht mehr gedeckt. Weiters betonte sie, dass Transition Finance ein Fälligkeitsdatum hat und mit der Zeit zu Green Finance („Grüne Investitionen“) werden soll. Sie zeigte das Verständnis der EU-Kommission von Transition Finance auf (z.B. Investitionen in Portfolios, welche sich an die EU-Referenzwerte für den Klimaschutz richten oder Investitionen in Unternehmen mit einem glaubwürdigen Transitionsplan.) Abschließend stellte sie Transitions-Fahrpläne für Unternehmen und Finanzinstitute vor, die eng verknüpft mit der bestehenden EU-Regulatorik (Benchmark VO, Taxonomie VO, CSRD,….) sind.

Inwieweit das Thema „Transition Finance“ im Österreichischen Umweltzeichen berücksichtigt wird, zeigte Raphael Fink aus dem Team Umweltzeichen des Vereins für Konsumenteninformation in seinem anschließenden Beitrag auf. Im Zuge der letztjährigen Richtlinienüberarbeitung wurden Transitionskriterien stark diskutiert. Allerdings ergibt sich ein Spannungsfeld mit Transition und der Glaubwürdigkeit für Konsument:innen (z.B. Umweltzeichen für einen Green Bond eines fossilen Unternehmens), sodass diese Kriterien nicht in die aktuelle UZ49-Richtlinie aufgenommen wurden. Dennoch ist das Thema Transition im Umweltzeichen ansatzweise verankert, z.B. durch das Kriterium „Engagement“, hier kann beispielsweise versucht werden auf fossile Konzerne Einfluss zu nehmen. Das Umweltzeichen ist jedoch kein Transitionslabel.

Weiter ging es mit Beispielen aus der Praxis. Dirk Auersperg, Executive Director -ETF Sales bei Amundi, präsentierte ETFs (Börsengehandelter Indexfonds) von Amundi, die die beiden EU-Klimabenchmarks EU Climate Transition Benchmark (EU CTB) und den EU Paris-Aligned Benchmark (EU PAB) abbilden. Beide Benchmarks zielen auf die Klimaneutralität bis 2050 ab, dazu sehen sie eine jährliche Dekarbonisierungsrate von sieben Prozent vor.

Die Erfahrungen bei der Umsetzung eines Climate Transitionplans für ein Unternehmen aus der Realwirtschaft teilte Matthias Pastl, Senior Vice President – Group Public Affairs der voestalpine AG. Die voestalpine ist mit 12 Mio. t CO2-Emissionen (2022) der größte Emittent von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen in Österreich. Bis 2050 will die voestalpine klimaneutral produzieren, auch Zwischenziele werden genannt. So will die voestalpine bis 2027 mit zwei grünstrombetriebenen Elektrolichtbogenöfen 30 Prozent CO2-Emissionen einsparen. Pastl weist darauf hin, dass die Transformation von den richtigen Rahmenbedingungen abhängt. Dazu gehören die Verfügbarbarkeit, Infrastruktur und wettbewerbsfähige Preise von grüner Energie, Förder- und Anreizsysteme (Anschubfinanzierung), aber auch die Berücksichtigung der globalen Wettbewerbsfähigkeit.

Das Webinar wurde von der ÖGUT im Auftrag des Klimaschutzministeriums und in Kooperation mit dem VKI/Umweltzeichen durchgeführt. Durch die Veranstaltung führte Katharina Muner-Sammer, ÖGUT (Sustainable Finance Team). Die einzelnen Präsentationen als auch ein Webinarmitschnitt stehen bereits auf der Website der ÖGUT zum Download zur Verfügung: https://www.oegut.at/webinarunterlagen.php

Text: Dr. Katharina Muner-Sammer