Gelb blühende Rosen
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Aktuelle Trends am Green Bond Markt

Green Bonds sind mit ihrer zweckgebundenen Erlösverwendung für grüne Projekte ein wichtiges Instrument zur Finanzierung der Grünen Transformation. Seit der weltweit ersten grünen Anleihe der Europäischen Investitionsbank (EIB) 2007, ist der Markt für Green Bonds stark gewachsen. Laut International Capital Market Association (ICMA) betrugen die Green Bonds Emissionen 2023 495,1 Mrd. US-Dollar, wobei Europa mit 257,9 Mrd. US-Dollar weltweit führend bei Emissionen von Green Bonds ist.

Um Greenwashing zu vermeiden, haben sich am Markt bereits einige Standards und Labels etabliert. Seit 2014 bieten die Green Bond Principles der ICMA einen freiwilligen Standard zur Qualifizierung einer Anleihe als „grün“. Seit 2020 können Green Bonds auch mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert werden. Das Österreichische Umweltzeichen für Finanzprodukte (Umweltzeichenrichtlinie 49/UZ49) ist ein etabliertes Nachhaltigkeitslabel und besteht seit 2004 (für Fonds). Am 21. Dezember 2024 tritt der EU Green Bonds Standard (EuGBS) in Kraft. Dieser freiwillige Standard richtet sich an der EU-Taxonomie aus.

Das Umweltzeichen-Webinar aus der Reihe „Grünes Geld für Grüne Investitionen“ widmete sich am 11. November 2024 den aktuellen Trends am Green-Bond-Markt.

Einen Einblick in die europäische Perspektive gab Sara Balitzky, Supervision Officer at European Securities and Markets Authority (ESMA). Sie zeigte zuerst die Unterschiede zwischen „Grünen Use of Proceeds Anleihen“ (Nachhaltigkeitsaspekt ist projektbezogen) und „Sustainability-Linked Bonds“ (Nachhaltigkeitsaspekt bezieht sich auf das Erreichen oder Nicht-Erreichen vordefinierter Nachhaltigkeits-/ESG-Ziele) auf. In weiterer Folge ging sie auf die Marktentwicklung ein. Das Emissionsvolumen hat mit 175 Mrd. EUR im ersten Halbjahr 2024 innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (nach einem Rückgang 2023) wieder stark zugenommen. Keine eindeutigen Forschungsergebnisse gibt es in Bezug auf das „Greenium“ („Preisvorteil“ von Grünen Bonds). Allerdings zeigt die ESMA-Forschung, dass in 2021/22 Emittenten von einem Preisvorteil profitiert haben, wenn sie im Vorfeld ESG-Anleihen herausgegeben haben. Beim EU Green Bond Standard müssen 85 Prozent der Verwendung der Emissionserlöse im Einklang mit der EU-Taxonomie sein. Die ESMA hat die direkte Aufsicht über die Prüfer:innen von EU Green Bonds.

Raphael Fink, verantwortlich für die UZ49 im Verein für Konsumenteninformation (VKI) gab einen Überblick über die Anforderungen des Österreichischen Umweltzeichens an Green Bonds. Aktuell sind 17 Green Bonds mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet. Dabei sind unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Beispielsweise müssen die UZ 49-Ausschlusskriterien sowohl auf die Emittenten als auch auf Projektebene angewandt werden. Zudem müssen Positivkriterien auf Projektebene vorhanden sein (keine technischen Kriterien, aber z.B. Umweltziele der EU-Taxonomie). Verpflichtend ist auch eine Second Party Opinion und eine jährliche Berichterstattung zu verschiedenen Aspekten (z.B. Management der Erlöse, Beschreibung der finanzierten Projekte, etc.).

Die Richtlinie steht auf der Website des Umweltzeichens zum Download zur Verfügung: https://www.umweltzeichen.at/nachhaltige-finanzprodukte.pdf

„Von Green Bonds bis zum Grünen Bundesschatz“ handelte der nächste Beitrag. Markus Stix, Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) referierte über die grünen Finanzierungen der Republik Österreich als Katalysator der Grünen Transformation. Nachhaltige Finanzierungen wie z.B. die Green Bonds der Republik Österreich sind ein wichtiges Element, um die Klimaziele Österreichs zu erreichen. Die Basis bildet das Green Bond Framework, welches den Prozessrichtlinien der Green Bond Principles der ICMA folgt. Geeignete Grüne Ausgaben sind Budgetausgaben des letzten Jahres und Bundesausgaben des laufenden Jahres. Stix betonte, dass die Republik Österreich den größten Anteil an grünen Budgetausgaben und das breiteste Angebot an grünen Finanzierungsinstrumenten weltweit hat. Es reicht (unter anderem) von Bundesanleihen, Krediten, Schuldscheindarlehen bis zum Grünen Bundesschatz. Mit dem Launch des Grünen Bundesschatz im April 2024 ist Österreich weltweit der erste Staat, der ein grünes Privatanleger-Produkt in Euro anbietet. Im Juni 2024 wurde der zweite Grüne Investor Report veröffentlicht, der eine Analyse der Allokation als auch der Klima- und Umweltauswirkungen enthält.

In den nächsten zwei Beiträgen wurden Green Bonds von zwei Banken vorgestellt, dessen Frameworks ebenso nach den ICMA Standard erstellt wurden. Georg Lehmann von der Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV) präsentierte die Fair Future Bonds der BTV. Das BTV Sustainable Finance Framework orientiert sich am Prinzip der Nachhaltigkeit und ist offen für ökologische/grüne Finanzierungen (z.B. in erneuerbare Energieerzeugung), aber auch Vorhaben mit sozialem Fokus (z. B. Gesundheits- und Pflegereinrichtungen) oder einer Kombination aus beidem.

Alexandra Brezansky von der Raiffeisenlandesbank Burgenland (RLB) stellte die grüne und soziale Anleihe der RLB vor. Diese Anleihe richtet sich auch an Privatinvestor:innen. Das Spektrum der Mittelverwendung ist vielfältig und reicht von Erneuerbaren Energien, umweltfreundlichen Gebäuden, Kreislaufwirtschaft bis zur Schaffung von sozialem Wohnraum bzw. Zugang zur Grundversorgung an sozialen Dienstleistungen (Auswahl).

Das Webinar wurde von der ÖGUT im Auftrag des Klimaschutzministeriums und in Kooperation mit dem VKI/Umweltzeichen durchgeführt. Die einzelnen Präsentationen und die Aufzeichnung des Webinars stehen auf der Website der ÖGUT zum Download zur Verfügung:

Grünes Geld für grüne Investitionen - "Aktuelle Trends am Green-Bond-Markt" | ÖGUT

Katharina Muner-Sammer, Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)