Baukriterien des Bundes nutzen das Österreichische Umweltzeichen
In Österreich gibt der Bund jährlich fast 1,3 Milliarden Euro für Hochbauprojekte aus. Das Geld fließt in die Sanierung, den Neubau, die Instandsetzung und Wartung von Schulen, Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten und sonstigen öffentlichen Gebäuden. Die baurelevanten Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens spielt hierbei eine wichtige Rolle!
Alle österreichischen Bundesministerien haben sich im Juni 2021 per Ministerratsbeschluss verpflichtet, diesen beträchtlichen Betrag nur noch für Hochbauprojekte zu verwenden, die die Kriterien des Österreichischen Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung, kurz naBe-Kriterien, erfüllen. Die naBe-Kriterien für den Hochbau (es gibt naBe-Kriterien für weitere 15 Produktgruppen) lassen sich im Wesentlichen in zwei Gruppen unterteilen:
- Beim Neubau und der umfassenden Sanierung müssen so viele Kriterien des Gebäudezertifizierungssystems klimaaktiv umgesetzt werden, dass mindestens der Silberstandard von klimaaktiv, d. h. ein Punktestand von mind. 750, erreicht wird. Eines der klimaaktiv-Kriterien, für das max. 50 Punkte erreichbar sind, ist die Verwendung von Bauprodukten, die über das Österreichische Umweltzeichen, nature plus oder das IBO Prüfzeichen verfügen.
- Bei sämtlichen Bauleistungen, bei denen Baustoffe verwendet werden, für die naBe-Kriterien vorliegen – insgesamt gibt es naBe-Kriterien für 21 Baustoffgruppen, z. B. Farben, Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, – dürfen ausschließlich naBe-konforme Baustoffe verwendet werden. Diese zeichnen sich durch ihre Schadstoffarmut aus. Der Österreichische Aktionsplan bietet eine Übersicht über die Umwelt- bzw. Prüfzeichen, mit denen naBe-konforme Baustoffe leicht erkannt werden können. Zu ihnen gehören das Österreichische Umweltzeichen, Blauer Engel, EU-Ecolabel, nature plus und IBO-Prüfzeichen.
Anfang des Jahres 2023 wurde ein Überarbeitungsprozess der naBe-Kriterien für den Hochbau begonnen, an dem Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien sowie weitere Stakeholder und Bauexperten beteiligt sind. In diesem Prozess werden weitere naBe-Kriterien entwickelt, um die Themen Klimawandelanpassung und zirkuläres Bauen zukünftig noch viel stärker abzubilden. Unter anderem wird hier auch die verpflichtende Rekultivierung der im Bauprojekt anfallenden qualitativ hochwertigen Böden, die Verwendung von CO2-reduzierten Betonen und der verwertungsorientierte Rückbau durch sozialwirtschaftliche Betriebe diskutiert.
Weiters werden hier natürlich auch die aktuellen Änderungen der Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Bauprodukte berücksichtigt und in die Kriterien integriert.