v. l. n. r.: Geschäftsführer Matthias Pacher und Haus-für-Natur-Leiter Ronald Lintner freuen sich über das Östereichische Umweltzeichen für das Museum Niederösterreich.
© NÖ Museum Betriebs GmbH. Müller.

Niederösterreichs grünstes Museum

Seit Dezember ist das Museum Niederösterreich stolzer Träger des Österreichischen Umweltzeichens. Damit ist es das erste Museum Niederösterreichs und nach dem KUNST HAUS WIEN und dem Technischen Museum Wien das dritte Museum bundesweit mit dieser wichtigen Auszeichnung.

Umweltzeichen Urkundenverleihung via Foto. Copyright by BMK. Cajetan Perwein.
© BMK. Cajetan Perwein.

Der Zulassungsprozess war erfreulich schnell abgeschlossen, denn Nachhaltigkeit war immer schon ein zentrales Thema des Hauses. Die hohen konservatorischen Ansprüche für die Objekte im Haus der Geschichte und optimale Lebensbedingungen für über 40 lebende einheimische Tierarten im Haus für Natur sind dabei kein Widerspruch.

Museum NÖ von Außen.
© Theo Kust.

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt sind auch ökonomisch sinnvoll: Eine ganzheitliche Regelung des Klimas sorgt für den optimierten Einsatz von Heizung, Lüftung und Klimatisierung inklusive Wärmerückgewinnungssystemen. Zur Wärmeisolierung hat das Museum Doppelglasfenster. Und im Haus werden überwiegend energiesparende Beleuchtungsmittel eingesetzt, um nur drei Beispiele zu nennen. Mit der Verleihung des österreichischen Umweltzeichens ist das Museum in Form eines Vier-Jahres-Plans aber auch Verpflichtungen eingegangen. Die Kommunikation der Nachhaltigkeitsziele an die Besucher*innen wird zum Beispiel verstärkt, damit das grüne Museum noch mehr zum gemeinsamen Projekt von Mitarbeiter*innen und Gästen wird.

Bildung & Vermittlung

Umweltbildung versteht das Haus für Natur als eine seiner zentralen Aufgaben. Nicht umsonst war der Anlass für eine eigene Taskforce zum Thema Nachhaltigkeit im Museum die aktuelle Ausstellung „Klima & Ich“. In Kooperation mit der Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft sowie der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich ist die Schau eine Handlungsanleitung zum Schutz des Klimas und noch bis 29. August 2021 zu sehen. Denn wer den Schutz von Natur und Artenvielfalt an sein Publikum vermitteln will, der muss auch selbst nach diesen Prinzipien handeln.

Das Vermittlungsangebot ist dabei sehr breit aufgestellt. Es beginnt mit dem digitalen Museum, das von Bastelanleitungen und Tierrätseln für Kinder über einen eigenen Blog und dem Lexikon Gedächtnis des Landes bis hin zu virtuellen Führungen ein breites Programm bietet. Für Erwachsene bietet die Diskussions-Reihe „Erlebte Natur“ mit brisanten aktuellen Themen zum Natur- und Artenschutz Veranstaltungen, die auch im Falle virtuell abgehalten werden können. Jeden ersten Sonntag im Monat ist „Sonntag im Museum“, also jede Menge Programm für Familien. Ein besonderes Highlight sind auch die wöchentlichen kommentierten Fütterungen der vom Aussterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte im Sommer.

Für Schulklassen ab der 3. Schulstufe ist das Programm von Workshops zu den aktuellen Ausstellungen bis hin zu Führungen durch das Haus für Natur ebenso reichhaltig und altersmäßig abgestimmt. Zweimal im Jahr wird mit der Aktionswoche „Abenteuer Wissen“ noch einmal ein spezieller Fokus auf Schulen gelegt. Das Internationale Kinder- und Jugendbuchfestival bringt rund 6.000 Kinder und Jugendliche in einer Woche auf Tuchfühlung mit Autor*innen und Buchmacher*innen. Aber auch in der Freizeit ist das Angebot mit Ferienaktionen oder Geburtstagsfeiern groß.

Fütterung einer Europäischen Sumpfschildkröte.
© Museum Niederösterreich.

VIELFALT im Garten

Eine grüne Oase für den gesamten Kulturbezirk und das angrenzende Regierungsviertel ist der Museumsgarten, der streng nach den Kriterien von „Natur im Garten“ bewirtschaftet wird und so auch schon mehrfach mit dem goldenen Igel ausgezeichnet wurde. Auf chemisch-synthetischen Dünger und Pestizide wird hier bei der Darstellung der Lebensräume Niederösterreichs komplett verzichtet, ebenso auf invasive Arten. Ganz groß geschrieben wird hingegen mit Sonnen- und Schatteninseln, Feucht- und Trockengebieten oder Weinbergen die Strukturvielfalt als beste Voraussetzung für die Artenvielfalt.

Museumsgarten
© NÖ Museum Betriebs GmbH. Giesswein.

Wie kann ich in meinem Garten die Artenvielfalt fördern?

  • Naturnahe Gestaltung und Strukturvielfalt
    • Struktur im Garten schaffen, Klein-Lebensräume anlegen
    • Wichtig Elemente im Garten: Komposthaufen, Reisighaufen, Trockensteinmauer, Totholzhaufen, Blumenwiesen, Steinhaufen, Wasser, Hecken, heimische Gehölze
  • Heimische Pflanzen verwenden
    • Setzen Sie auf regionaltypische Pflanzengesellschaften
    • Lassen Sie einen Wildsamenanflug zu
  • Unordnung schaffen
    • wilde Ecken schaffen wiederrum Strukturenreichtum
  • Biologisch gärtnern
    • Im Garten auf Gift und Chemie verzichten
    • Nisthilfen und Quartiere anbringen
    • Einheimische Nützlinge fördern
  • Gebäudebegrünung schafft Lebensraum

Das Österreichische Umweltzeichen freut sich das Museum Niederösterreich als wichtigen und starken Partner im Kulturbereich und in der Wissensvermittlung begrüßen zu dürfen und bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit zur Entstehung dieses Artikels!