Hervorragendes Umweltzeichen-Engagement in Vorarlberg
Helmut Eisele ist Pädagoge und Umweltzeichen-Berater seit es das Umweltzeichen gibt.
Herr Eisele, Sie sind seit den Anfängen des Österreichischen Umweltzeichens für Schulen dabei und beraten seither Umweltzeichen-Schulen in Vorarlberg für das Österreichische Umweltzeichen.
Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für das Umweltzeichen zu engagieren?
Ich kann nicht zusehen, wie mit unserem Planeten, der Umwelt, der Natur und den Menschen umgegangen wird. Daher habe ich eine sehr starke Motivation, Bewusstseinsbildung zu machen: Ich möchte das Thema in die Schulen hinaustragen und Kinder und Jugendliche erreichen. Damit möchte ich zur Rettung des Planeten beitragen und etwas für die nachfolgenden Generationen tun.
Was hat eine Schule von der Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen?
Schulen, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, stehen in Bezug auf Qualität an vorderster Stelle. In jedem Ranking sind Umweltzeichen-Schulen vorne mit dabei!
Es sind besondere Schulen, die sich für junge Menschen und die Umwelt einsetzen, da sie in vielen Bereichen – ob Bau, Ernährung oder Reinigung – nachhaltigen Parametern folgen. So darf es zum Beispiel keine Getränkeautomaten mit Einwegflaschen geben und die Schulen führen eine Energiebuchhaltung. Bildungseinrichtungen halten mit dem Umweltzeichen ein gutes Management-Tool in den Händen.
Wie unterstützen Sie als Berater Schulen auf dem Weg zum Umweltzeichen? Und wie verläuft der Weg zum Umweltzeichen im Allgemeinen?
Zuerst möchte ich mich beim Land Vorarlberg bedanken, denn ohne diese Unterstützung wäre meine Arbeit nicht möglich. Das Land trägt nicht nur alle Kosten, sondern jede Schule erhält jährlich 300 Euro für spezielle Umweltzeichen-Projekte.
Ich suche neue Schulen, für die das Umweltzeichen interessant wäre, selbst heraus und kontaktiere die Schulen. Bei einem Termin vor Ort geht es dann darum, die Schule von einer Zertifizierung zu überzeugen, was nicht immer ganz einfach ist. Sollte sich die Bildungseinrichtung für das Umweltzeichen interessieren, dann begleite ich sie durch den gesamten Prozess und bin permanent bei Fragen und Problemen erreichbar. Aktuell gibt es wieder eine Schule, die den Zertifizierungsprozess durchläuft.
Toll ist das neue Online-Portal, das ich lobend erwähnen möchte: Das macht nicht nur meine Arbeit einfacher, es hilft auch den Schulen ungemein.
Mit dem Umweltzeichen zeigen die Schulen und andere Bildungseinrichtungen nach außen, dass ihnen nachhaltiges Denken und Handeln wichtig sind. Die Auszeichnung mit dem Umweltzeichen ist ein Meilenstein auf dem Weg zur „Ökoschule“, aber es gilt, ihn weiter zu verfolgen.
Welche Tipps können Sie als erfahrener Berater geben, damit das Umweltzeichen nachhaltig im Schulalltag gelebt wird? Gibt es auch für bereits ausgezeichnete Schulen Unterstützung und Beratung?
Die Schulen, die in Vorarlberg bereits das Umweltzeichen haben, sind vorbildhaft – da habe ich als Berater kaum Tipps geben müssen. Die haben auf ihrer Webseite schon viele nachhaltige Veranstaltungen, Projekte, Workshops und Schulungen für Kinder und Eltern und arbeiten auch mit externen Organisationen zusammen. Da hat es kaum Unterstützung gebraucht.
Aber auch die Unterstützung vom Land Vorarlberg und dem Ministerium ist wichtig und hilfreich. Und für die Schulen, die bereits das Umweltzeichen haben, wurde das Nachbetreuungskonzept entwickelt, um sie weiter zu unterstützen.
In Vorarlberg sind derzeit 19 Schulen mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Das Land Vorarlberg hat großes Interesse daran, dass sich möglichst viele Schulen zertifizieren lassen und auch dabeibleiben. Dank dieser Unterstützung gibt es in Vorarlberg auch das in Österreich einzigartige Nachbetreuungskonzept. Können Sie uns erklären, wie dieses Nachbetreuungskonzept funktioniert?
Gemeinsam mit meinen beiden Kollegen Stefan Birkel und Günter Berger haben wir uns überlegt, dass es schwierig ist, wenn wir die Schulen nur alle vier Jahre (Anm.: zur Re-Zertifizierung) sehen. Es wäre vorteilhaft, wenn es ein jährliches Treffen gäbe, um das Miteinander zu fördern und um das Umweltzeichen im Bewusstsein halten. Daraus ist das Nachbetreuungskonzept entstanden: Einmal im Jahr treffen wir uns in einer Umweltzeichen-Schule, die das Treffen mit uns vorbereitet. Es gibt jedes Jahr ein anderes Thema – heuer ging es um das Essen, nächstes Jahr ist das Thema Abfall an der Reihe.
Vormittags gibt es einen theoretischen Input von VertreterInnen des Ministeriums oder des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Am Nachmittag gibt es einen praktischen Teil, wo entweder die Schule eine passende Initiative vorstellt oder wir schauen uns in der Nähe etwas an, das zum Thema passt.
Das nachhaltige Denken und Handeln der Schülerinnen und -Schüler und der Lehrenden endet ja nicht beim Schultor. Welchen Einfluss haben denn Umweltzeichen-Schulen auf die Gemeinde und die Region?
Umweltzeichen-Schulen haben einen guten Einfluss auf die Gemeinde, denn der Schulerhalter muss der Zertifizierung zustimmen und sich dann an die Umweltzeichen-Richtlinien halten. Das betrifft die Verpflegung an der Schule, den Bau, die Energieversorgung, Reinigungsmittel und auch die Außenräume und ihre Bepflanzung.
Das spielt den Schulen auch bei notwendigen Veränderungen in die Hände: Wird eine Schule umgebaut, dann stellt das Umweltzeichen ein unglaubliches Argumentationswerkzeug da, um einen nachhaltigen Umbau und gute pädagogische Maßnahmen zu fördern. Sehen Sie dazu den mit Helmut Eisele aufgenommenen Film.