Das Schulgebäude in Bad Blumau
Das Bad Blumauer Schulgebäude ist ein großzügiger und ebener Bau mit vielen Lichtkuppeln und großen Fensterflächen – ein helles, lichtdurchflutetes Bauwerk.
Die Schulräume wurden so konzipiert, daß es viel Platz gibt für einen wachen Geist und Bewegung, die Freude am Lernen fördern und ausreichende Erholungs- und Rückzugsbereiche während der Pausen bieten. 
Immer wieder wird die Strenge der Orthogonalität, Symbol einer antiquierten Schulform mit Frontalunterricht, aufgebrochen, um die Räume für die Kinder in ihrer 3-Dimensionalität erlebbar zu machen. 
Zwischen den lose verteilten Raumgruppen auf der einen und dem Klassentrakt auf der anderen Seite spannt sich ein weit mehr als hundert Quadratmeter großen Raum auf, der sich vom Flur über die Eingangshalle zur großzügigen Pausen- und Mehrzweckfläche aufweitet.
Es ist ein offener Bereich, der der Erkenntnis Rechnung trägt, dass Kinder Laufen, Springen und Toben brauchen, um dann wieder konzentriert und kreativ arbeiten zu können. Rampe, Sitzstufen und Bücherinseln gliedern diesen offenen Raum, eine tiefe Lesenische ist intimer Rückzugsraum auf zwei Ebenen. 
Diese offen gestaltete und flexibel zu nutzende Fläche ist ein wesentliches Element des pädagogischen Konzepts unserer Bewegten Schule in Bad Blumau. Es wird nicht mehr ausschließlich in den Klassenzimmern gelernt, sondern auch in den Pausenbereichen gearbeitet. 
Pausenraum und Klassenzimmer vermitteln ein Raumgefühl, das von traditionellen Mustern unbehelligt bleibt; die Schule soll zur Selbsterfahrung animieren und keine Abhängigkeit durch Übertechnisierung erzeugen.
Jeder Klasse ist eine Freiluftklasse vorgelagert. Eine geschützte Terrasse, über Glas und ein breites Schiebeelement mit dem Innenraum verbunden, motiviert zum Unterricht im Grünen.
Solche Freiräume vergrößern nicht nur den physischen Aktionsraum, sondern auch den geistigen Spielraum und Horizont – den der Lehrer und der Schüler. 
Holzwände, Holzdecken und Parkettboden verleihen dem Bauwerk Wärme, Ausstrahlung und Ästhetik – es herrscht eine wohnliche und angenehme Atmosphäre.
Der Eingang überrascht mit einem rot-weißen Vorhang aus Kunststofflamellen und bietet einen spielerischen Durchgang. Daneben erstreckt sich eine gepolsterte Wand, an der sich die Kinder gerne anlehnen.
Bewegliches Schulmobiliar – von den Kindern leicht verschiebbare Einzeltische, Drehsessel, Stehtische – unterstützen die bewegten Lernmethoden. Auch die Fensternischen und Podeste sind beliebte Lernbereiche. 
Ein weitläufiger, ideenreich gestalteter und bewegungsfördernder Pausenplatz nutzt den Höhenvorsprung des angeschütteten Hochwasserplateaus. 
Die Gesamtarchitektur, sowohl innen als auch außen, ist für alle – SchülerInnen und LehrerInnen – ausgesprochen gut überschaubar. 
Viele Details im und ums Schulgebäude wurden in gesprächs- und zeitintensiven Dialogen zwischen Architekt und Schulteam als NutzerInnen entwickelt und gestaltet. Partizipation wurde erfolgreich verwirklicht.
Insgesamt ergibt sich eine weitgehend offene, flexibel nutz¬bare Wohn- und Lernlandschaft, die den italienischen Päd¬agogen Loris Malaguzzi bzw. dessen Reggio-Pädagogik als Vorbild dafür nennt, den Raum als „dritten Pädagogen" zu begreifen.