Mitten im Dorf. Mitten im Leben.
Ökologie wird ÖKO-Mittelschule Mäder in Vorarlberg großgeschrieben: Die Gesamtumweltsituation ist ein eigenes Fach in Mäder. Im Rahmen des Ökologieunterrichtes spielt wiederum die Arbeit der Schüler:innen im Schulgarten eine ganz wichtige Rolle.
Die ÖKO-Mittelschule Mäder in Vorarlberg steht mitten im Dorf. Sie ist nicht nur so mit den Realitäten des Lebens bestens verbunden: Seit 2004 darf die Schule bereits das Österreichische Umweltzeichen führen. Im Schuljahr 2021/22 werden in 8 Klassen 164 Schüler:innen von einem engagierten pädagogischen Team unterrichtet.
„Umweltorientierter Unterricht und ein ökologisches Bildungsumfeld sind Themen eines modernen, auf Qualität ausgerichteten Bildungswesens.“ Diese wichtige Aussage bildet den Ausgangspunkt des Unterrichts an der ÖKO-Mittelschule Mäder. Ein sehr gelungenes Video stellt die Mittelschule in ihrer ganzen Vielfalt vor, vermittelt sehr gut das pädagogische Konzept und das gemeinsame Tun von Lernenden und Lehrenden.
Im Garten aktiv werden. Eine wichtige Rolle im Unterricht spielt der Schulgarten: Jeder Schüler, jede Schülerin arbeitet im Fach „Ökologie im schuleigenen Garten – und erntet, was selbst gesät wurde: Gemüse und Kräuter!
Wir haben über die Garten-Aktivitäten mit Frau Nina Schläffer gesprochen. Sie unterrichtet Mathematik an der ÖKO-Mittelschule Mäder und ist dort auch für Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Österreichischen Umweltzeichen zuständig.
Frau Schläffer, die Arbeit im Schulgarten ist Teil des Unterrichts im Pflichtfach „Ökologie“?
„Genau. Im Unterricht lernen die Schüler:innen zunächst den Schulgarten im Grundriss kennen. Dann erfolgt eine gemeinsame ‚Begehung‘. Bei ihr werden den Kindern die Pflanzen im Schulgarten real vorgestellt. Basiswissen wird ihnen vermittelt: Wo stehen die Apfelbäume? Wo finde ich welche Schulbeete? Was ist ein Acker? Dann lernen die Schüler:innen die Beetpflanzen theoretisch kennen. Dabei werden auch Fragen wie ‚Wer sind gute Pflanzen-Nachbarn? Warum werden wo Ringelblumen gesetzt?‘ geklärt. Auch Die Bodenbeschaffenheit wird mit den Fachleuten des Obst-Gartenbau-Vereins der Gemeinde Mäder besprochen. Dazu möchte ich mich auch an dieser Stelle ganz herzlich für die wirklich sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mäder bedanken.“
Die Mitglieder des Obst-Gartenbau-Vereins betreuen auch in den Sommerferien den Schulgarten! In der ersten und zweiten Klasse ist „Ökologie“ ein Pflichtfach an der Schule. Für die vierten Klassen wird das Wahlpflichtfach „Ökonomisch/Lebenskundlich“ angeboten.
Säen und ernten. Aber zurück zur Arbeit der Schüler:innen im Schulgarten. Nina Schläffer erzählt: „Die ersten und zweiten Klassen betreuen ‚ihr‘ Beet im Schulgarten. Dabei gibt es folgenden Ablauf: In der ersten Klasse setzen die Schüler:innen im Frühjahr Kürbisse, Kartoffeln und Popcornmais. Dann in der zweiten Klasse erleben sie im Herbst den Erfolg der Ernte. So sind sie vom Anbau bis zur Ernte dabei.“
Was wird konkret im Schulgarten angebaut?
„Im Schüler-Beet gedeihen Pflücksalat, Kohlrabi, Lauch und Radieschen sowie Ringelblumen. Dann gibt es einen Kartoffel-Acker. Popcornmais und Zier- sowie Speisekürbisse werden neben dem Acker im eigenen Beet angebaut. Zusätzlich betreuen die Schüler:innen Kräuterbeete.“
Vom Garten frisch in die Schulküche. Unter dem Schuljahr wird im Schulgarten Gezüchtetes im Kochunterricht zu geschmackvollen Speisen verwandelt: Nina Schläffer dazu: „In der ersten Unterrichtseinheit zeigen die Koch-Lehrerinnen den Schüler:innen, wo und wie (!) das Gemüse und die Gewürze aus dem Garten geholt werden. Ab der zweiten Stunde holen die Schüler:innen die Gewürze und das Gemüse selbstständig aus dem Schulgarten. Sie kennen sich dann aber auch im Keller aus, wo wir die Kartoffeln lagern. Im Unterricht wird gemeinsam Kürbissuppe oder Kartoffelgulasch gekocht! Alles Eigenanbau! Auch die Gewürze zum Kräutersalz liefert der Schulgarten!“
Inwieweit beeinflusst das gärtnerische Tun das Sozialverhalten der jungen Gärtner und Gärtnerinnen? „Unterricht im Freien ist immer etwas anderes. Die Kinder erwerben automatisch ‚andere‘ Fähig- und Fertigkeiten als im Klassenzimmer. Das ist klar. Die Schüler:innen helfen mit, helfen einander. Sie verstehen, wie Gartenarbeit vom Anbau bis zur Ernte funktioniert. Sie erkennen aber auch, dass die Kartoffeln im Supermarkt nicht so aussehen wie die von ihnen angebauten. Und wissen warum. Und erleben im Kochunterricht, dass das selbst Angebaute besser (!) schmeckt! Das sind natürlich wichtige Erkenntnisse, die auch in die Zukunft der Kinder hineinwirken. Insgesamt fördert das gemeinsame, manchmal auch anstrengende Arbeiten im Schulgarten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler:innen! Das ist ein sehr wichtiger Aspekt“, freut sich Nina Schläffer.
So ist die ÖKO-Mittelschule Mäder auf dem richtigen Weg: Gemeinsam erlernen die Schüler:innen die Arbeit im Garten. Damit verstehen sie biologische Zusammenhänge viel besser. Sie erkennen aber auch rasch, was der Umwelt guttut und dass das Selbstangebaute besser schmeckt - wenn es als gesunde Ernährung auf den gemeinsamen Tisch kommt. Die Schüler:innen lernen sich aber auch untereinander besser kennen und schätzen. Mitten im Dorf! Mitten im Leben – eine ökologische Erfolgsgeschichte!