Biodiversitätsstrategie 2030+
Als Vertragspartei des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt der Vereinten Nationen hat sich Österreich dazu verpflichtet, die biologische Vielfalt zu schützen, ihre Komponenten nachhaltig zu nutzen und Verantwortung für den Erhalt der globalen Biodiversität zu übernehmen.
Die vorliegende Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+ wurde durch einen breit angelegten, partizipativen Prozess entwickelt, der darauf ausgerichtet war, alle zuständigen Akteur:innen, Stakeholder sowie Expert:innen aktiv einzubeziehen und Biodiversitäts-Strategie Österreich das Anliegen „Biodiversität“ als gemeinsame Aufgabe zu definieren.
Land der Berge - Land der Vielfalt? Es braucht große Anstrengungen um das zu bleiben.
Die Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+ greift die von der Europäischen Union sowie auf internationaler Ebene formulierten Zielsetzungen und Maßnahmen für den Erhalt der Biodiversität auf. Ein Zehn-Punkte-Programm sieht nationale quantitative und qualitative Ziele und die erforderlichen Voraussetzungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt in allen Lebensräumen Österreichs vor. Die für die Biodiversität relevanten Sektoren werden ebenso adressiert wie erforderliche Rahmenbedingungen. Diese Ziele und die entsprechenden Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die biologische Vielfalt in Österreich zu schützen, die Gefährdungen aktiv anzugehen und somit weitere Verluste zu verhindern und auch die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen:
- Verbesserung von Status und Trends von Arten und Lebensräumen,
- Effektiver Schutz und Vernetzung aller ökologisch wertvollen Lebensräume,
- Wiederherstellung für Biodiversität und Klimaschutz besonders wichtiger Ökosysteme,
- Entscheidende Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und Fragmentierung,
- Einleitung von transformativem Wandel in der Gesellschaft und Integration der Biodiversität in alle Sektoren – „Mainstreaming“,
- Stärkung des globalen Engagements,
- Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für den Biodiversitätserhalt,
- Sicherstellung der Finanzierung von Biodiversitätserhalt und Unterstützung für biodiversitätsförderndes Handeln,
- Wertschätzung der Biodiversität in Gesellschaft und Wirtschaft,
- Verbesserung der wissenschaftlichen Grundlagen zur Erreichung und Evaluierung der Biodiversitätsziele.
Mit der Umsetzung der Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+ soll auch ein Beitrag zu einem umfassenden transformativen Wandel in unserer Gesellschaft geleistet werden.
Artenvielfalt in Österreich
Österreich zählt zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Rund 68.000 Arten, davon circa 45.000 Tierarten und circa 2.900 Farn- und Blütenpflanzen, kommen hierzulande vor. Die größte Gruppe machen Insekten mit rund 40.000 Arten aus. Fast 600 Tierarten und circa 150 Pflanzenarten sind einzigartig in Österreich. Diese Vielfalt ist auf die hohe Zahl an unterschiedlichen Lebensräumen zurückzuführen.
Galt lange als ausgestorben, der Kaiseradler (Aquila heliaca). Mittlerweile gibt es wieder einige Brutpaare in NÖ und Burgenland, aber leider immer noch „stark gefährdet“.
Ein Blick auf die Rote Listen
Die Aktivitäten des Menschen führten bei vielen Arten zu Lebensraumverlusten, zur Verschlechterung und Zerschneidung von Lebensräumen sowohl auf globaler Ebene, aber insbesondere in den dicht besiedelten Ländern Mitteleuropas. Lebensraumverlust führt zu Populationsrückgängen, Arealverlusten, erhöhtem Aussterbensrisiko und schlussendlich zum lokalen Erlöschen von Populationen und Arten. Rote Listen bieten einen umfassenden Überblick über den Gefährdungsstatus von Arten in einer bestimmten Region. Sie sind eines der am besten etablierten Naturschutzinstrumente. Zeitgenössische Rote Listen informieren darüber hinaus über Gefährdungsfaktoren und Maßnahmen zum Schutz der Arten.
In Österreich sind mehr als die Hälfte aller Amphibien und Reptilien stark gefährdet sowie knapp die Hälfte aller Fische und ein Drittel aller Vögel und Säugetiere.
Das Gesamtbild, das sich aus den Roten Listen gefährdeter Pflanzen ergibt, ist ebenfalls besorgniserregend. Bei der am besten erforschten Pflanzengruppe, den Farn- und Blütenpflanzen, scheinen über 60% der Arten in den Roten Listen auf! Auch bei Moosen und Flechten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Bei den Großpilzen und Algen konnte jeweils nur eine Auswahl besser bekannter Arten beurteilt werden, sodass konkrete Aussagen noch nicht möglich sind; die Situation der Algen ist wegen des besonders großen Einflusses der Verschmutzung von Luft und Gewässern zusätzlich verschärft. [2]
Im Bild die stark gefährdete Zwerg-Iris (Iris pumila).
Biotopzerstörung, -veränderung und -zerschneidung sind als Ursachen der Schädigung und Vernichtung von Pflanzen- und Tiervorkommen von überragender Bedeutung!
Das Österreichische Umweltzeichen – Beiträge zur Biodiversität
Das Österreichische Umweltzeichen trägt auf vielfältigste Weise zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität bei. Hier ein kleiner Überblick:
In der Richtlinie für Tourismus und Freizeitwirtschaft UZ200 wird Biodiversität im Nachhaltigkeitskonzept, bei Schulungen der Mitarbeiter*innen und in den Gästeinformationen behandelt.
Auch bei den Nachhaltigen Finanzprodukten UZ49 spielt Biodiversität eine Rolle. So bei den Kriterien für Anlageprodukte mit Portfoliocharakter (Fonds) für Unternehmen, für Staatsanleihen und staatsnahe Emittenten, sowie Immobilien.
Natürlich spielt Biodiversität eine besonders wichtige Rolle rund um die diversen Produkte im Bereich Garten und Grünraum.
In den Richtlinien im Bildungsbereich (UZ301, UZ302, UZ303) wird Biodiversität nicht nur im didaktisch, sondern auch praktisch gefördert.
[2] https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/biologischevielfalt